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Herbst für Kinder – ein Fest für die Sinne

Mit der richtigen Einstellung im Herbst gibt es keinen Grund, dem Sommer nachzuweinen. Natürlich waren die ausgedehnten Tage im Freibad toll, die Kinder waren tagsüber gut beschäftigt und abends schön müde. Vielen Eltern graut es vor dem Herbst und dem damit einhergehenden „drinnen spielen“. Allerdings ist das weder erforderlich noch förderlich. Für Kinder ist der Herbst eine Zeit des Entdeckens und Staunens. Vor allem für die frühkindliche Entwicklung bietet er dabei so viele Möglichkeiten wie kaum eine andere Jahreszeit.

 Schmutz der Entdecker

Erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind durch Pfützen sprangen, in Laubhaufen hüpften und mit Stöcken in der feuchten Erde malten? In erster Linie hat es natürlich Spaß gemacht. Darüber hinaus haben diese Aktivitäten allerdings auch positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Nervensystems. Denn in den ersten Lebensjahren durchläuft unser Organismus signifikante Veränderungen. Vor allem Gehirn und Nervensystem befinden sich im ständigen Wandel und entwickeln sich rasch. Ein Großteil der Aufgabe besteht dabei aus dem Knüpfen neuer neuronaler Verbindungen.

Kinder erfassen ihre Umwelt im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr Tastsinn ist der wesentliche Reizgeber ab dem zweiten Lebensjahr. Sie berühren alles, nehmen es in die Hand und tasten sich durch ihre Umwelt. Dabei spielt die Haut eine entscheidende Rolle. Sie ist nicht nur unser größtes Sinnesorgan, sondern auch das erste, das in der Entwicklung eines Kindes voll funktionsfähig ist. Dadurch hilft das taktile System, also der Tastsinn, Sinnesreize zu verarbeiten oder diese in Beziehung zu setzen. Anfassen und Ertasten fördern somit nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern stärken die geistige und soziale Handlungsfähigkeit. Kurzum: Für Kinder ist es also förderlich, im Matsch wühlen zu dürfen. Ein Waldspaziergang im Herbst z.B. bietet allerlei Möglichkeiten für den Entdecker, der in jedem Kind steckt, neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.

Freiheit und Sicherheit

Natürlich haben Sie als Eltern die Verantwortung für die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit Ihres Kindes. Trotzdem ist es wichtig für die Entwicklung, dass Kinder eigenständig ihre Umwelt entdecken können. Dabei knüpfen sie automatisch an bereits gewonnene Erkenntnisse an und können diese vertiefen oder erweitern. Frontalunterricht hat schon in der Schule den meisten keinen Spaß gemacht. So lernt ein Kind mehr, wenn es einmal ein Laubblatt in der Hand zerknickt hat und das Rascheln hören konnte, als wenn Sie ihm erklären, dass Blätter die Dinger seien, die von den Ästen hingen. Ein Sonntagspaziergang befriedigt dementsprechend nicht nur den Bewegungsdrang und die körperliche Gesundheit der Kleinen, sondern fördert auch ihre Entwicklung. Abends sind die Kinder von der kalten, frischen Luft müde und können im Schlaf die neuen Eindrücke verarbeiten und verinnerlichen. Wenn Ihre Kleinen also beim nächsten Spaziergang mal wieder eine gefühlte Ewigkeit vor einer Pfütze sitzen und die Kreise beobachten, die Regentropfen darin ziehen, oder Moos an einem Baum gründlich mit den Händen untersuchen, dann denken Sie an den positiven Einfluss, den diese Aktivitäten auf die Entwicklung haben, und nicht daran, wie gern Sie mit Ihrem möglichst sauberen Nachwuchs in einem Café sitzen würden. Ein bisschen Dreck gehört einfach zum Lernprozess dazu.