Ausgewogene Ernährung bedeutet Vielfalt statt Verzicht
Kaum ein Thema ist so essentiell und so heiß umstritten zugleich: gesunde Ernährung. Ständig gibt es neue Trends und Empfehlungen. Nahrungsmittel, die im letzten Jahr noch angepriesen wurden, werden inzwischen verteufelt. Selbsternannte Ernährungsexperten vertreten die unterschiedlichsten Meinungen darüber, wann, was und wie oft Menschen essen sollten. Verständlich, dass keiner den Überblick behalten kann. Vor allem kurz vor Weihnachten stellen Plätzchen und Gänsebraten mit Knödeln alle vor vermeintlich besonders große Herausforderungen. Dabei ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wesentlich simpler, als Trends, Food-Gurus und Medien es einem verkaufen, und leistet vor allem einen entscheidenden Beitrag zu ganzheitlicher Gesundheit.
„Du bist, was du isst“
Grundvoraussetzung für eine gesunde Ernährung ist es, erstmal ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Alles, was wir essen, nimmt den kompletten Weg durch unseren Körper und wird verwertet. Dabei hinterlassen Nahrungsmittel ihre Spuren – im positiven wie im negativen Sinne. In erster Linie sind damit nicht Spuren gemeint, die Schokolade und Co. auf den Hüften hinterlassen, sondern vielmehr die Versorgung des Körpers mit Vitaminen, Mineralien und anderen lebenswichtigen Bausteinen. Trotz dieses simplen Grundsatzes machen sich Menschen das Thema Ernährung gerne zu kompliziert. Statt dem kleinen Einmaleins zu folgen, geht es um höhere Mathematik wie Superfood, Low Carb und Glyx-Werte. Dabei vergessen viele, dass es sich bei diesen Ernährungsvorschlägen entweder um Nahrungsergänzung oder Diäten handelt. Genau diese Punkte werden jedoch häufig vermischt. Eine gesunde Ernährung zielt nicht unbedingt auf Gewichtsreduktion ab. Natürlich unterstützt sie das Halten des Normalgewichts, darüber hinaus vermag sie jedoch viel mehr: Krankheiten vorbeugen, Produktivität steigern, Stimmung heben, Gedächtnis und Konzentration verbessern, die Abwehrkräfte stärken sowie das Wohlbefinden steigern.
Anstatt zu verzichten, sollten Sie sich daher bewusst ernähren. Aus unserer Erfahrung gibt es ein paar einfache Grundsätze, die eine gesunde und ausgewogene Ernährung erleichtern. Mit der Kohlenhydrat-Faustregel können Sie Lebensmittel relativ einfach und sicher in schnelle und langsame Kohlenhydrate unterscheiden. Greifen Sie eher zu den sogenannten langsamen Kohlenhydraten. Diese sind reich an Ballaststoffen – unverdaulichen Kohlenhydraten – wodurch sie länger in Magen und Darm verweilen, was wiederum länger satt hält. Einen hohen Ballaststoffanteil erkennen Sie z.B. daran, wie lange Sie kauen müssen – gute Nahrungsmittel wollen gut gekaut werden. Dazu zählen unter anderem Vollkornbrot oder Brokkoli. Schnelle Kohlenhydrate können Sie meist auf den ersten Blick anhand ihrer Farbe enttarnen, in der Regel ist diese nämlich weiß bzw. hell. Dazu zählen beispielsweise Weißbrot und Nudeln.
Für diejenigen, die gerne mal das Obst und Gemüse auf ihrem Speiseplan vergessen, empfehlen wir die 5 plus 5 Faustformel. Hier ist der Name Programm: Essen Sie täglich fünf Portionen Obst und fünf Portionen Gemüse. Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineral- sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt. Grob entspricht eine Portion einer Handvoll – in Zahlen ausgedrückt sind das mindestens 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst.
Neben dem „Was“ ist beim Thema Essen auch das „Wann“ entscheidend. Bleiben Sie immer schön im Rhythmus. Klar, jeder Mensch hat einen anderen Alltag und damit andere Abläufe. Orientieren Sie sich daher nicht an den Essenszeiten Dritter, sondern an Ihrem Tagesablauf und halten Sie so konsequent wie möglich ihren persönlichen Rhythmus ein. Essen Sie drei Mahlzeiten pro Tag, jeweils mit einem Abstand von vier bis sechs Stunden dazwischen. Dies gibt dem Körper die Möglichkeit, Fett zu verbrennen und sich zu regulieren. Achten Sie darauf, dass Sie abends drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen. Wenn Sie zwischen den Hauptmahlzeiten Hunger bekommen, greifen Sie am besten zu Obst oder Nüssen.
Natürlich gibt es auch noch Lebensmittel, die Sie in der Regel eher meiden sollten. Dazu zählen neben den üblichen Verdächtigen wie Fastfood und Süßigkeiten auch Fertiggerichte, stark industriell verarbeitete Lebensmittel und Süß- oder künstliche Zusatzstoffe. Diese können sich äußerst belastend auf den Stoffwechsel auswirken.
Behalten Sie bei allen Grundsätzen, Empfehlungen und Vorgaben immer im Hinterkopf: Sie essen für Ihre Gesundheit, nicht für die Bikinifigur oder den Waschbrettbauch. Auch bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung darf es mal ein Burger sein, ein Fertiggericht auf die Schnelle oder etwas Süßes zwischendurch. Gesundheit entsteht aus einer Summe von Entscheidungen über einen längeren Zeitraum und wird weder durch eine Karotte erhalten, noch durch ein Plätzchen zerstört.
In diesem Sinne: Genießen Sie Ihr Weihnachtsessen und gönnen Sie sich Plätzchen und Co. zu den Feiertagen. Denn auch die vermeintlich beste Ernährung verfehlt Ihre Wirkung auf die Gesundheit, wenn Ihr psychisches Wohlbefinden darunter leidet.